Thomas Lehr, geboren am 22. 11. 1957 in Speyer als ältestes von acht Geschwistern; Vater Fernmeldeingenieur, Mutter Hauswirtschaftsmeisterin. Schulen und Abitur in Speyer und Ludwigshafen. 1979 bis 1983 Studium der Biochemie in Berlin. Lehr beschloss 1983, ein Jahr vor dem regulären Studienende, Schriftsteller zu werden. Er verdiente seinen Lebensunterhalt bis 1999 als EDV-Fachmann an der FU. Dazwischen Aufenthalt in Zürich (1989/1990). Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Seit 2018 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. Thomas Lehr lebt verheiratet in Berlin und hat eine Tochter.
* 22. November 1957
von Martin Luchsinger und Svenja Frank
Essay
Dank seiner Doppelbegabung als Naturwissenschaftler und Schriftsteller hat Thomas Lehr unbeirrt von den wechselnden Moden des Literaturbetriebs ein eigenständiges Werk schaffen können. Mit seinem Brotberuf als Informatiker konnte er sich über Wasser halten; gleichzeitig erhielt er ihm die künstlerische Unabhängigkeit, als sich schließlich erste Erfolge einstellten. Etikettiert als einer von Günter Grassʼ Enkeln, die sich mit neuer Unbefangenheit dem Erzählen zuwenden („Der Spiegel“, 11. 10. 1999), versteht sich Lehr selbst als postmoderner Künstler, für den die Verbindung von Tradition und Moderne zentral ist. Weder Grass noch andere deutsche Autoren der Gegenwart haben ihn geprägt. Eine wichtige, teilweise ...